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Staatliche Fachschule für Lebensmitteltechnik Kulmbach
Interaktiv
#1

Willkommen im Billiglohnland Deutschland!

in Diskussionen 25.06.2013 11:24
von RüMüllerFT34 | 46 Beiträge | 10 Punkte

Lohnsklaven in Deutschland - Miese Jobs für billiges Fleisch
Ja, so sieht unsere Realität aus draussen aus!
Billig, billig, billig und einsparen, einsparen, einsparen! Am Rohstoff? Geht kaum noch.
Nehmen wir das Personal, da geht´s am leichtesten und schnellsten!



http://mvideos.daserste.de/videoportal/F...ormat418746.mp4


Fleischverarbeitung in Deutschland Deutsches Lohndumping ärgert die Nachbarn

Quelle:
STUTTGARTER-ZEITUNG
Matthias Schiermeyer, 23.06.2013 16:03 Uhr


Exakt 1347 Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten waren 2012 im Bereich Schlachten und Fleischverarbeitung tätig – nur 31 mehr als zwei Jahre zuvor. Auch der Personalbestand stagniert: Im Vorjahr waren etwa 142 300 Beschäftigte sozialversicherungspflichtig und 39 300 geringfügig entlohnt dort tätig – kaum weniger als 2010. Doch der Umsatz wächst rasant: von 35,1 Milliarden Euro (2010) auf 40,5 Milliarden Euro (2012).

„Die Umsatzsteigerung bei nahezu gleicher Beschäftigtenzahl legt die Vermutung nahe, dass vermehrt billigere Arbeitskräfte in der Schlachtbranche eingesetzt werden“, sagt die Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke, die für ihre Fraktion in einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung die Arbeitsbedingungen in der Schlachtbranche recherchiert hat. Die Antwort des Arbeitsministeriums von Mitte Juni liegt der Stuttgarter Zeitung vor.

Die Grüne wollte vor allem herausfinden, welchen Schaden Werkverträge und Subunternehmer anrichten. Die Reaktion des Ministeriums auf die 35 Fragen hat sie enttäuscht. „Die Bundesregierung stellt sich blind und verweist darauf, dass ihr keinerlei Daten über die Entwicklung von Werkverträgen vorliegen“, moniert die Reutlingerin.

Beschwerden aus dem Ausland nehmen zu

Fakt sei zudem, dass die Zahl der lebend importierten Schlachttiere – ausgenommen Rinder – bis 2012 stark zugenommen habe. Damit werde deutlich, dass die deutsche Schlachtbranche einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Ländern besitze. „Auch dieses Indiz unterstreicht den Verdacht, dass niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen im Bereich von Werkverträgen existieren“, folgert Müller-Gemmeke. Verlässliche Zahlen gibt es nicht. Das Geflecht von Subunternehmen sowie (Schein-)Werkverträgen ist undurchschaubar. So können auch osteuropäische Firmen offiziell in deutschen Schlachthäusern produzieren und ihre Landsleute als Billigkräfte einsetzen.

Klar ist, dass einige Nachbarn mit den niedrigen deutschen Preisen kaum mithalten können und gegen Wettbewerbsnachteile vorgehen. Im März beschwerte sich die belgische Regierung bei der EU-Kommission über deutsche Sozialdrückerei. Die Österreicher haben sich der Initiative jetzt angeschlossen, weil immer mehr größere Schlachthöfe in die Insolvenz gehen. Die Reaktion aus Berlin fällt lapidar aus: Der Regierung seien kritische Äußerungen aus Frankreich, Belgien und Dänemark bekannt, heißt es. Doch „erscheint der Vorwurf, ein mögliches Lohndumping verzerre die Wettbewerbssituation in der europäischen Fleischbranche, nicht plausibel“. Die Situation bei den Produktionskosten sei sehr heterogen, aber „der Wettbewerb gewährleistet einen fairen Ausgleich der Interessen auf dem EU-Binnenmarkt“.

Müller-Gemmeke nennt die Antworten „nichtssagend sowie vertuschend“ und hält es für einen „Skandal, dass die Bundesregierung Vorwürfe aus dem europäischen Ausland ignorant zurückweist“. Ebenso sei es verwerflich, „dass die Fleischbranche ihre Hände in Unschuld wäscht“, obwohl Zigtausende osteuropäischer Arbeitskräfte (vor allem Ukrainer, Weißrussen, Polen und Moldawier) „unter menschenunwürdigen Bedingungen hier arbeiten müssen“.

Einen Mindestlohn gibt es nicht in der Schlachtindustrie

Besonders bezeichnend ist, dass der dänische Schlachtriese Danish Crown schon viele Tausend Stellen nach Deutschland verlagert hat, um die hiesigen Vorteile auszunutzen. Bereits vor genau einem Jahr haben europäische Gewerkschaftsvertreter mit Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) über die Probleme diskutiert. Daraufhin kündigte sie einen Runden Tisch an. Jüngst gab es noch einen Kontakt auf der Arbeitsebene. Doch es tut sich nichts. „Von der Leyen sitzt das aus“, tadelt daher der Chef der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Franz-Josef Möllenberg, die Ministerin. „Dieser Menschenhandel mit Hungerlöhnen ist ein Skandal und muss endlich mit wirksamen Regelungen beendet werden.“ Gute Arbeitsplätze in Frankreich, Dänemark, Belgien und Österreich würden vernichtet. „Die EU-Kommission ist alarmiert – und die deutsche Politik versagt“, sagte er der StZ.

Einen Mindestlohn gibt es nicht, weil die Gewerkschaft auf Arbeitgeberseite kein Pendant findet, um einen Flächentarifvertrag abzuschließen. Auch der Bundesverband der Fleischwarenindustrie übernehme diese sozialpolitische Verantwortung nicht, sagt eine NGG-Sprecherin. Somit sind allenfalls Haustarifverträge möglich – aber die sind auch nicht transparenter, weil Werkverträge in der Buchhaltung generell als „Sachkosten“ abgerechnet werden.

Dies führt womöglich auch zu Vorteilen im Ausgleichsverfahren des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), weil Personalkosten für eine Befreiung nicht relevant sind – Sachkosten sehr wohl. Derzeit sind 54 Betriebe der Branche von der EEG-Umlage entlastet. Die dadurch eingesparte Gesamtsumme schnellte von rund 720 000 Euro (2010) auf 27,2 Millionen Euro (2013) hoch. „Durch den Einsatz von Werkvertragsbeschäftigten und Leiharbeitskräften können nicht nur die Lohnkosten gesenkt, sondern auch enorme Energiekosten eingespart werden“, resümiert Müller-Gemmeke. „Das Geschäftsmodell lohnt sich.“

Dieser Frage solle bei der Erstellung des EEG-Erfahrungsgesetzes nachgegangen werden, antwortet das Ministerium. Dabei „wird die Bundesregierung auch entscheiden, ob Handlungsbedarf besteht.“

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#2

RE: Willkommen im Billiglohnland Deutschland!

in Diskussionen 28.06.2013 11:28
von RüMüllerFT34 | 46 Beiträge | 10 Punkte

Mittlerweile hat ein Teil der Kunden schon eine schriftliche Stellungnahme angefordert.
Der Ruf der Branche ist und war noch nie der Allerbeste, allen Skandalen und Vorfällen(Östrogene, BSE, Gammelfleisch, Pferdefleisch, Umetikettierung, Wasser schnittfest machen......) sei dank.
Des Weiteren verbreiten auch genügend Mitarbeiter der fleischverarbeitenden Betriebe (Handwerk und Industrie), ihr unqualifiziertes, teilweise blödes, aber in erster Linie ihr persönliches Nichtwissen in die Öffentlichkeit. So blöd kann da gar keiner ("DER IST JA SCHLIESSLICH SCHON LANG GENUG METZGER, DER WEIß WOVON ER REDET")sein, als das die Öffentlichkeit diesen Aussagen nicht glauben möchte, und zwar im Schneeballsystem. Ich erinnere nur an den diesjährigen "Pferdefleischskandal", wo ein gewisser Herr Willi S. dem niederländichen Fernsehen in einem Interview mitteilte: "Ich verstehe die ganze Aufregung nicht, die ein oder zwei Pferde.......".
SUUUUPER Willi, ich bin stolz auf Dich!

Also arbeitet immer schön weiter an dem miesen Image der Branche, da draußen.
Wir haben da draußen keine Lobby, jeder möchte uns an den Pranger stellen. Warum???
Weil der Metzger einfach nur hingeht und in einem solchen Fall einfach den Kopf einzieht.
Herr lass diesen Kelch an mir vorüberziehen (Der Ausdruck geht zurück auf die Gebetsworte Jesu im Garten Getsemani am Karfreitag: "Lass diesen Kelch an mir vorübergehen!" siehe: Markusevangelium 14,36 und Matthäusevangelium 26,39)
Alles wird gut! Wirklich?
Es beruhigt sich, ja, weil essen ein Grundbedürfnis ist, dass man mit dem billigen Lebensmittel Fleisch und Fleischwaren preiswert stillen kann. Es sollte vielleicht besser kein Brot dabei sein, weil ein Bäckerbrot ja mittlerweile im Kilopreis teilweise über dem Preis für ein Kilo Aufschnittware oder Grillfleisch liegt (Nein Hr. Eberle, ich meine natürlich weder Roastbeef noch Kalbssteak- oder Leber und auch nicht die wirklich guten Fachschulkäsekrainer).

Leute das ist die Realität! Einsparen, einsparen, einsparen! Der nächste Schritt ist doch schon im Gange, ihr macht eine hochqualifizierte Ausbildung und arbeitet dann für ein Gehalt, für das ein TECHNIKER der Metall-, Elektro-, Chemiebranche noch nicht einmal das Bein aus dem Bett streckt, geschweige denn aufsteht!

In diesem Sinne, auch die zweite und dritte Gehirnzelle mal benutzen, sieben Denk ist da zu wenig!

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#3

RE: Willkommen im Billiglohnland Deutschland!

in Diskussionen 03.07.2013 10:50
von RüMüllerFT34 | 46 Beiträge | 10 Punkte

Von: Rüdiger Müller [mailto:R.Mueller@
Gesendet: Dienstag, 2. Juli 2013 15:51
An: Zuschauerredaktion
Betreff: "Lohnsklaven in Deutschland" (Mo, 24.6., 2013/ 22:45 Uhr)

Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,

in dem von der ARD ausgestrahlten TV-Beitrag erhebt der NDR gegenüber der Fleischindustrie den Vorwurf der modernen Sklaverei. Titel des Beitrags: „Lohnsklaven in Deutschland".

Aber jetzt doch mal ganz ehrlich, wen wundert das denn?

Warum tut der sogenannte „mündige Verbraucher“ so entsetzt und überrascht?

Die unbefristeten Preissenkungen, von allen führenden Discountern bereiten den Produzenten von Fleisch- und Wurstwaren doch schon seit Jahren Probleme. Die Funktion von Fleisch und Wurst als Lockangebot im Preiswettbewerb, mit dem Discounter kein Geld verdienen müssen, ist doch schon lange bekannt. Im Werbeblättchen eines Supermarktes/ Discounters wird mit Fleisch und Wurst i.d.R. auf der ersten Seite geworben, im Laden finden sie diese Artikel dann logischerweise ganz hinten. Mit den sogenannten Spontankäufen, die auf dem Weg zur Fleischtheke getätigt werden, müssen sich die Händler bei anderen Produkten den Gewinn dann zurückholen.
Fleisch und Wurst sind im Laufe vieler Jahre zu ernährungsphysiologisch hochwertigen Ramschartikeln verkommen. Die Wertschätzung gegenüber diesen hochwertigen Lebensmitteln darf als nicht oder nahezu nicht existent angesehen werden.
Fleisch- und Wurstwarenproduzenten stehen in einem intensiv geführten Preis- und Verdrängungswettbewerb, um die Gunst des LEH. Der dadurch zwangsläufig entstandene, starke Kostendruck, muss (oder soll) irgendwie kompensiert werden. Wer seinen Arbeitnehmern sozialverträgliche Arbeitsplätze bieten möchte, und somit zumindest Löhne die, wenn auch nur mäßig, oberhalb der sog. Mindestlöhne liegen zahlt, büßt gegenüber den rein zahlenorientierten Wettbewerbern gnadenlos ein. Dies kann man wohl als eine spezielle Form der Marktbereinigung in der Marktwirtschaft betrachten. Nur ein breites Kundennetzwerk schützt ein wenig davor, jede Preistreiberei mitzumachen. Doch viele Betriebe sind heutzutage „abhängig“ von den Discountern und müssen diese Preistreiberei mitmachen, um die nötige Auslastung der Produktionsstätte zu gewährleisten. Kostendeckungsbeitrag statt Gewinn! Seit einigen Jahren nun setzen einige Discounter verstärkt auf eigene Produktionsbetriebe und verschärfen durch ihr direktes Eingreifen am Markt, die Markt- und Preissituation weiter.
Produzenten suchen nach Einsparpotenzialen. Also wird, logisch, beim größten Brocken hinsichtlich der Kosten angesetzt. Personalkosten! Wie lassen sich also Personalkosten senken, bei gleichzeitiger Steigerung der Effektivität?
Leiharbeiter? Werksvertragsnehmer? Zeitarbeiter?
Der Einsatz von Werkvertragsnehmern, Leih- und Zeitarbeitern gilt mittlerweile als Mittel der Wahl.
Steigerung der Flexibilität!
Auftragsspitzen!
Direkte Kosten ohne soziale Verantwortung für das Unternehmen!

Der gesendete Beitrag zeigt die hässliche Realität, ja. Aber Teil dieser Realität ist auch, dass der mündige Verbraucher heute Fleisch zu Preisen von vor 40-45 Jahren kauft. Mündige Verbraucher würden sich beschweren, Zeter und Mordio schreien, wenn Fleisch- und Wurstwaren die Preissteigerungsrate von z.B. Brot- und Backwaren dieser besagten 40-45 Jahre mitgemacht hätte.
Ach hätte doch die Marketingabteilung der ersten Discounter Brot- und Backwaren als Lockmittel ausgemacht, alle deutschen Metzger (mich inbegriffen) hätten viel weniger Probleme und ein gerechtes Entlohnungsprinzip.
Aber eine Branche muss ja zum Deppen der Nation erhoben werden, warum also nicht die (was ist groß, dumm, stark und kennt keine Uhr) Metzger.

Es wäre schön gewesen, mal die Ursachen angeprangert zu sehen und nicht nur dieses daraus resultierende Elend. Der Beitrag findet in all seiner Ablehnung gegen derartige Praktiken meine vollste Zustimmung! Dem sog. „mündigen Verbraucher“ wird jedoch in nicht ausreichender Form die Ursache dargelegt. Bauern und Produzenten aus dem Lebensmittelsektor bedienen sich dieser Praktiken, weil von betriebswirtschaftlicher Seite der dementsprechende Druck vorliegt.

Gurkenflieger, Spargel stechen, Weinlese, Obstbau, in all diesen Bereichen würden sie ausländische Mitarbeiter finden, deren Entlohnung ein ähnliches Gefüge aufweist wie das in der Fleischbranche (zurecht) angeprangerte.


Mit freundlichen Grüßen - kind regards - bien cordialement

Rüdiger Müller

[b]Antwort der Zuschauerredaktion [info@daserste.de]
Sehr geehrter Herr Müller,

vielen Dank für Ihre E-Mail und für Ihr Interesse am Ersten Deutschen Fernsehen.

Grundsätzlich bemühen sich die Reporter und Redakteure der ARD immer, möglichst gute journalistische Arbeit zu leisten und alle Aspekte des behandelten Themas angemessen zu beleuchten. Dazu gehört auch, Betroffene beider Seiten ausreichend zu Wort kommen zu lassen, jedoch reicht die Zeit oftmals nicht aus, um diese Aspekte alle gleichermaßen und detailliert zu behandeln.

Bei ihrer Arbeit verfolgen die Journalisten der ARD als oberstes Ziel, gründlich zu recherchieren, Fakten zu erhärten und sie verständlich darzustellen. Bei der Auswahl der Themen orientieren sich die Redaktionen an journalistischen Nachrichtenkriterien.

Wir werden Ihre Anregungen an die entsprechende Redaktion weiterleiten, Sie geben einen wichtigen Hinweis darauf, wie unsere Arbeit bei den Zuschauern ankommt und wie wir unser Angebot weiter verbessern können.

Mit freundlichen Grüßen,

Christoph Putz

Erstes Deutsches Fernsehen
Programmdirektion
Zuschauerredaktion Das Erste
Postfach 200665
80006 München
Tel +49 89 5900 3344
Fax +49 89 5900 4070
E-Mail: Info@DasErste.de
www.DasErste.de

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#4

RE: Willkommen im Billiglohnland Deutschland!

in Diskussionen 10.07.2013 16:44
von RüMüllerFT34 | 46 Beiträge | 10 Punkte

Resonanz auf den Artikel: Willkommen im Billiglohnland Deutschland

Originaltext einer an mich gerichteten e-mail:

"Hallo Rüdiger,

Ich habe gesehen, dass du dich ganz schön über die Löhne der Branche auslässt; auf der Lemitec Homepage.
Meinst du, dass das die Sache besser macht? Es interessiert meiner Meinung nach keinen Menschen, ob wir unterbezahlt sind. Den meisten ist doch nur wichtig, dass die Lebensmittel so günstig wie nur möglich sind. Und wenn unsere Sklavenlöhne dazu beitragen, wird es doch den meisten grad recht sein! Sonst könnte man sich ja den anderen Luxus wie z. Bsp. ein teures Auto, oder den 3. Jahresurlaub im Ausland nicht mehr leisten; und man zählt nicht mehr zu den reichen und schönen.

Außerdem glaub ich, dass du dir in der Branche keine freunde machst, wenn du dich unter deinem Namen so über unsere "gütigen u humanen" Chefs auslässt.
Meinst du nicht, dass das bei evtl. späteren Bewerbungen in anderen Firmen, für dich zum Nachteil sein kann?
Da bist du echt mutig - aber recht geben muss ich dir trotzdem in der Sache. Deswegen hat auch keiner mehr an diesen mießen Jobs interesse. Schon gar nicht, wenn man als Hilfsarbeiter in einer anderen Industrie mind. das gleiche, unter besseren Bedingungen bezahlt bekommt.
Ich denke in der Branche wird es für uns im Allgemeinen nur noch schlechter. Deswegen überleg ich mir auch, wie ich aus der Sache das Beste mache, und wenn möglich den Job an den Nagel hänge! Wir werden künftig in den Betrieben die jenigen sein, die die Fehler von den billigen Rumänen, Bulgaren u wie sie alle heißen, für billiges Geld zu Verantworten haben, und diese unter vollem, eigenen Einsatz ausbügeln zu müsssen.
Und bei unseren Löhnen, wird sich unsere Ausbildung in Kulmbach nie mehr bezahlt machen. Um so mehr ich darüber nachdenke, was die Ausbildung gebracht hat, desto mehr bereue ich diesen Schritt, so viel Geld und Zeit Investiert zu haben. Ich weis ja nicht wie es dir da geht?"

Meine Antwort dazu!

Leute, Leute,

was beschwert ihr euch denn alle über das Geld?
In unserem Job gibt es sehr wohl die Möglichkeit bei vernünftiger Arbeit vernünftiges Geld zu verdienen. Ich lasse mich in dem Beitrag auf der HP auch mehr über die Billigarbeiter aus dem Ostblock aus und die menschenverachtenden Praktiken die dabei angewendet werden.
Warum sollte ich mir damit Feinde in der Branche machen? Das ist die Meinung der Branche! Das sehr viele Betriebe gezwungen sind den Marktmechanismen und den dadurch entstehendem Kostendruck entgegenzuwirken ist vollkommen legitim. Man muss diesen Artikel im Konsens lesen und verstehen. Ich prangere keine Branche an, sondern den „mündigen Verbraucher“ und ja, zum Teil auch die praktizierte Preispolitik des LEH. Nirgendwo in Europa sind Lebensmittel (übrigens alle) so BILLIG wie bei uns in good old Germany! Und dieser Preisdruck muss von den Unternehmen abgedämpft werden, was wiederrum harte Mittel zum Fortbestand der Unternehmen erfordert. Ob die Unternehmen wirklich diese Schiene fahren möchten, bezweifle ich. Sie müssen, ob sie wollen oder nicht! Im Fleischsektor ist der Preisdruck ebenso hoch wie der durch Mitbewerber. Liefere ich nicht, tut es eben ein anderer. Ganz normale Marktmechanismen, die aber eben in unserer Branche teilweise extreme Maßnahmen durch die Unternehmen nötig machen.

Freunde??? Ich habe Kollegen! Ich habe Bekannte! Ich habe Mitarbeiter! Und wenn ich Freunde brauche, fahre ich heim, da sind meine derzeit drei Hunde. Bessere, aufrichtigere und ehrlichere Freunde wird man kaum finden, deshalb kommt nächstes Jahr auch noch ein vierter dazu!

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#5

RE: Willkommen im Billiglohnland Deutschland!

in Diskussionen 12.07.2013 14:27
von RüMüllerFT34 | 46 Beiträge | 10 Punkte

12.07.2013

Vom Mangel zum Überfluss

fleischwirtschaft.de – KULMBACH

Ein Auszug aus dem Artikel:

In 75 Jahren staatlicher Fleischforschung in Deutschland haben sich die Anforderungen an Fleischwaren verändert – aus Sicht der Verbraucher, der Wirtschaft, der Behörden und folglich auch aus der Perspektive der in diesem Produktsegment forschenden Wissenschaftler. Dr. Ralf Lautenschläger befasste sich anlässlich der 48. Kulmbacher Woche mit dieser Thematik.

Die Ursachen für die Veränderungen nannte der Leiter des Internationalen Kompetenzzentrums für Fleischqualität (IKF) vielfältig:
Zum einen hat sich die Wertschätzung von Lebensmitteln deutlich verändert. Das hängt vor allem mit deren Verfügbarkeit zusammen – es hat sich ein Wandel vom Mangel zum Überfluss vollzogen. Dieser Sachverhalt spiegelt sich im Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel am Haushaltseinkommen wider, der seit Jahrzehnten abnimmt – von etwa 43 Prozent im Jahr 1950 auf aktuell zehn bis zwölf Prozent.


..................................................................................................................................................................................................Die mit der Zentralisierung der Produktion einhergehende Expansion der Vertriebswege sowie die durch den hohen Anteil von SB-Ware geprägte Vielfalt der Angebotsformen von Fleischwaren haben großen Einfluss auf die Anforderungen an die Produktsicherheit. Das erfordert ein hohes technologisches Niveau der Prozess- und Verpackungstechnik.

Das wäre ja ein Widerspruch zu der Aussage in der e-mail des frustrierten "Kollegen", die Hr. Dr. Lautenschläger da äußert. Aber zu dieser e-mail wollte ich sowieso noch etwas loswerden:
Hohes technologisches Niveau erfordert ein hohes Maß an technologischem (Grund)Wissen! Dieses technologische Wissen wurde allen Absolventen in Kulmbach vermittelt, oder es wurde zumindest der Versuch unternommen (auswendig lernen heißt ja nicht automatisch verstehen).
Ich war, was das Notenbild angeht sicher kein Aushängeschild der Kulmbacher Fachschule (leider). Aber, ich habe mehr mitgenommen als manche einer mit "tollen" Noten, dem aber das handwerkliche Grundgerüst fehlt, um manche Dinge überhaupt zu verstehen(auswendig lernen ging aber)! Als nach wie vor ÄLTESTER Absolvent (damals 47 J.) den die staatliche Fachschule Kulmbach je hervorgebracht hat, zählt für mich lediglich der Erfolg, diese Ausbildung erfolgreich absolviert zu haben! Draussen im Arbeitsleben profitiere ich von einer Mischung aus drei, vier oder fünf verschiedenen Komponenten, die einigen scheinbar abgehen.
1. Technologisches Wissen
2. Handwerkliches Können
3. Denken in Zusammenhängen
4. Auch mal unorthodoxe Wege zu gehen
und das ganze dann noch gepaart mit einem guten Stück Lebens- und Berufserfahrung, gepflegten Umgangsformen auf der einen sowie die Sprache der Mitarbeiter zu sprechen und zu verstehen (Dinge mit einfachen (nicht höchsttechnologisch/ man ist ja Techniker, oho) auf der anderen Seite.

Muss ich jetzt zittern weil ich schon wieder ehrlich meine Meinung kundgetan habe? Werde oder bin ich jetzt der Aussätzige der Branche?
Ich denke nicht. Ich schreibe, was ICH denke. Mögen andere lieber nicht denken oder andere für sich denken lassen. Mich gibt es nur so, denn so bin ich und so war ich auch schon immer!

Ein gewisses Maß an Selbstbewusstein bzgl. dessen was man macht und ein hohes Maß an Ehrlichkeit gehört auch noch dazu. Wenn etwas schief gegangen ist, ist es halt schief gegangen. Aber dann sollte man auch den Arsch in der Hose haben das zuzugeben, und der fehlt einigen doch ganz gewaltig!
Ach so, sollte ich jetzt wieder Angst haben/bekommen???? Nur weil ich das mache was ich im Arbeitsleben auch mache???
Ich bleibe ich selbst! Ich sage nicht zu allem Ja und Amen! Ich vertrete meine eigene Meinung, kann aber(falls nötig) auch Fehler eingestehen!
Sollen all das Gründe sein, die mich in der Branche "ächten"? Leute ich habe eine EIGENE Meinung und auch ein eigenes Hirn, o.k., manchmal bin ich mit dem Mund zu schnell, ich leb damit.

Aber eins war ich noch NIE in diesem Leben! Ein JASAGER, der sein Fähnchen in den seiner Meinung nach richtigen Wind hängt! Der "liebe Gott" wird wissen warum er mir einen IQ von 129 hat zukommen lassen und es schätzen das ich diesen auch NUTZE, glaube ich mal!

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#6

RE: Willkommen im Billiglohnland Deutschland!

in Diskussionen 26.07.2013 09:22
von RüMüllerFT34 | 46 Beiträge | 10 Punkte

.................sah sein Bestreben bestätigt, höherwertige Lebensmittel in Deutschland zu produzieren, kritisierte aber die Preispolitik des Handels. „Billigpreisaktionen gehen zu Lasten der Landwirtschaft“, so der Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Kempten.

Die Verbraucher seien es inzwischen gewohnt, sich an Sonderangeboten zu orientieren. So könne aber keine hochwertige und nachhaltige Lebensmittelproduktion bezahlt werden.

Quelle: afz – allgemeine fleischer zeitung 30/2013

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#7

RE: Willkommen im Billiglohnland Deutschland!

in Diskussionen 31.07.2013 16:17
von Alex Altmann | 18 Beiträge | 10 Punkte

Servus Rüdiger!
Ich stimme Dir bei diesem Thema voll und ganz zu.
Aber.
Auch wenn Du in Manier des edlen Don Quichotte gegen 30 Riesen zu Felde ziehst. Wenn interessiert das? Niemanden…… Die Antwort von ARD ist eine Standartfloskel und wie ernst soll man im Wahljahr die Aussage eines Politikers nehmen!? Es wird sich nichts ändern weil Politik, Wirtschaft und Verbraucher es nicht anders wollen. Die Leute kaufen sich trotzdem die Levis Jeans aus Bangladesch, das Chinesische Spielzeug für die Kinder und den Schweinehals für 2,99€/kg das der Rumäne ausgebeint hat. Die Verbraucher wollen konsumieren, fressen (nicht essen) und satt sein. Das muss schnell gehen und vor allem billig sein.
Man redet immer vom mündigen Verbraucher. Aber wo ist dieser verständige, informierte und situationsadäquate Verbraucher?! BSE, Dioxin in Eiern, Fukushima und das Pferd in der Lasagne (um nur ein paar Beispiele der Vergangenheit zu nennen) sind doch längst wieder vergessen!! Hoeneß muss (evtl.) vor Gericht, England hat einen neuen Tronfolger, Dortmund hat Bayern geschlagen und beim Netto kostet die gemischte Grillplatte 3,-€. Dass wollen die Menschen wissen. Nichts anderes.

Zum Forum und dem Lemitec Blog noch ein paar Worte. Auch hier bin ich vollkommen deiner Meinung. Es gibt zwei Gruppen von Absolventen. Die erste Gruppe beendet die Zeit in Kulmbach mit dem Titel „staatlich geprüfter Fleischereitechniker“ und die Absolventen in der zweiten Gruppe sind tatsächlich staatlich geprüfte Fleischereitechniker. Und ich wage zu behaupten, dass pro Jahrgang keine Handvoll zur zweiten Gruppe gehört. Das wahre (Berufs)Leben steht in keinem Skript. Und solange die Interessen bei Handys, Party, Saufen, Autos usw. liegt, wird sich an der Beteiligung im Forum und Blog auch in Zukunft (leider) nicht viel ändern. Damit schließt sich wieder der Kreis im ewigen Kampf gegen die Windmühlen.

Mein Dank und allerhöchsten Respekt gilt den Don Quichottes die nicht Müde werden diese Kämpfe auszufechten.
In diesem Sinne.
Viele Grüße
Alex


zuletzt bearbeitet 31.07.2013 16:19 | nach oben springen
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#8

RE: Willkommen im Billiglohnland Deutschland!

in Diskussionen 08.08.2013 06:36
von RüMüllerFT34 | 46 Beiträge | 10 Punkte

Gesendet: Mi 07.08.2013 12:41

An: 'info@daserste.de'

zu. Hd. Herrn Putz

"Lohnsklaven in Deutschland" (Mo, 24.6., 2013/ 22:45 Uhr)

Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,

in dem von der ARD ausgestrahlten TV-Beitrag erhebt der NDR gegenüber der Fleischindustrie den Vorwurf der modernen Sklaverei. Titel des Beitrags: „Lohnsklaven in Deutschland".

Gestern nun (06.08.2013) veröffentlichte die Allgemeine Fleischer Zeitung die Daten einer EU – Studie (siehe unten) in der ganz klar belegt wird, dass für den Kunden, egal ob Endverbraucher oder LEH, der Preis das wichtigste und letztendlich kaufentscheidende Kriterium ist und bleibt!
Damit lebt unsere Branche schon viele Jahre, und viele Betriebe werden aufgrund dessen auch weiterhin am Billiglohnprinzip festhalten müssen. Die Anforderungen an alle lebensmittelproduzierenden Betriebe werden immer höher geschraubt, nicht nur von Seiten der EU- Gesetzgebung, sondern auch und gerade von Seiten des LEH! Auf der anderen Seite wird auch eine mögliche Listung oder Belieferung von den Preiskonditionen abhängig gemacht. Schwankungen oder massive Erhöhungen der Rohstoffpreise soll allein der Produzent tragen.
Ein Beispiel gefällig? Schafft man es, aufgrund der Rohstoffpreissituation eine notwendige Preisanpassung durchzubringen (10ct/Kg!!!), erfolgte, in diesem konkreten Beispiel, von Seiten des LEH umgehend auch eine Preisanpassung, in Höhe von 2€/Kg!!!!!
Man muss ja schließlich die gestiegenen Einkaufspreise kompensieren!
Ist wirklich noch jemand der Meinung, der böse Lebensmittelproduzent, verdient ja soooooo viel Geld an seiner Ware? Das heulende Elend könnte einem kommen, angesichts dieser Situation. Wir verarbeiten einen ernährungsphysiologisch hochwertigen, biologischen Rohstoff, der in der öffentlichen Wahrnehmung „einfach billig und immer da ist“.
Es ist doch traurige Tatsache, dass ein Teil der heutigen Jugend schon zu glauben scheint, dass Fleisch- und Wurstwaren in MAP-Verpackungen wachsen! Welcher personalintensive Aufwand von Seiten der Produzenten heutzutage betrieben wird und werden muss, interessiert NIEMANDEN, am allerwenigsten den sogenannten „mündigen Verbraucher“! Hauptsache BILLIG und das um jeden Preis. Bei Lebensmitteln herrscht nach wie vor eine „Geiz ist geil“ Mentalität.

Wenn sie diese Thematik mal wieder „beleben und diskutieren“ wollen, wäre es sicher angebracht, nicht einen Herrn Wagner als BFF- Präsidenten zum Gesprächspartner zu wählen. Bei den Aussagen, die Herr Wagner getätigt hat, ging es lediglich um „political correctness“, also darum mit vielen Worten nichts zu sagen (man ist ja im Fernsehen)! Hohle Phrasen, keine Linie, keine Meinung, nur nicht irgendwo anecken, VORSICHT!
Es gäbe vieles, was zu diesem Thema gesagt werden könnte! Beispiele?

1. Wie stellt sich denn z.B. das (Aus)Bildungsniveau dieser sog. Billigarbeiter dar?
2. Ausländeranteil in diesem Bereich/Sprachbarriere?
3. EU Personenfreizügigkeitsregelung (wie wäre es denn z.B. mit einer Regelung nach dem schweizerischen Vorbild)?
4. Wie stellt sich das denn für einen UNTERNEHMER dar, der dieses Modell anwenden muss um wettbewerbsfähig zu sein/bleiben?
5. Und, und, und………………..

Aber das wäre dann ja wohl nicht populistisch genug! Wen wenn nicht die bösen lebensmittelproduzierenden Unternehmen sollen wir denn dann für diese Missstände verantwortlich machen? Die böse, brutale, skrupellose Fleischbranche, wie auch immer sie das betrachten, gibt doch einfach einen guten Schuldigen ab! Warum also über die WAHREN Umstände und Hintergründe im Konsens berichten oder diskutieren? Die Fleischbranche war ja schon immer eine der übelsten, schlimmsten und überhaupt. Und gestern stand ja erst wieder was über eine Gewalttat in der Zeitung, verübt mit einem Metzgermesser/Schlachtermesser, da kannst du mal wieder sehen, diese Metzger (war zwar dann ein Banker/Angestellter/Krankenpfleger aber…). Na ja, wer schon so einen Job macht, was kann man da anderes erwarten?

Kommt jetzt wieder eine Dankesmail für mein Interesse an ihren Sendungen? Mich würde vielmehr interessieren, ob sie eine Möglichkeit sehen, die von mir aufgeführten Umstände mit den von ihnen (zurecht) angeprangerten Zuständen, im Rahmen eines Beitrags gegenüber zu stellen. Verschiedene Interessenparteien haben verschiedene Ansichten, diese verschiedenen Ansichten sollten einmal wertneutral dargelegt werden, bevor man eine ganze Branche an den Pranger stellt.


06.08.2013
Preis wichtiger als Herkunft

EU-Studie untersucht Verhalten der Verbraucher beim Fleischeinkauf

fleischwirtschaft.de –BRÜSSEL. Beim Fleischeinkauf beschränken sich die Verbraucher in der EU auf nur wenige Informationen. Der Preis spielt bei den Entscheidungskriterien mit Abstand eine größere Rolle als die Herkunft.

Mit 68 Prozent ist das Haltbarkeitsdatum für die Verbraucher das wichtigste Merkmal, dicht gefolgt vom Preis, auf den 67 Prozent der Befragten in erster Linie beim Einkauf von Fleisch achten. Wichtig ist den Konsumenten auch die Herkunft (48 Prozent), Tierschutz spielt bei der Auswahl für 22 Prozent eine Rolle. Auf ökologische Erzeugung achten noch 18 Prozent und auf GVO-Freiheit 17 Prozent.

Gegenstand der von der EU-Kommission veranlassten Studie sind 13.477 Verbraucherbefragungen – etwa 500 je Mitgliedsstaat – und rund 10.500 Testkäufe, die unter den Gesichtspunkten Lebensmittelsicherheit, Qualität, Gesundheit, Nachhaltigkeit, Tierschutz, Herkunft und Preis ausgewertet wurden.
Aus dem Bericht geht hervor, dass 59 Prozent der Befragten in Deutschland mehr Ökofleisch kaufen wollen. Fleisch mit Tierschutzlabel präferieren 57 Prozent, so viel wie in keinem anderen EU-Land.

Die Studie bestätigt aber auch, dass die Einkaufsweise vom erklärten Verhalten abweicht und dass Medienberichte über Skandale einen Einfluss auf das erklärte Verhalten haben. So ist der Abstand zwischen erklärtem Ziel und tatsächlichem Handeln EU-weit bei Ökofleisch am größten: 41 Prozent würden es kaufen, aber nur 16 Prozent tun es. Als Grund wird meist der zu hohe Preis genannt. Fehlende Verfügbarkeit oder mangelnde Information spielen weniger eine Rolle.

Quelle: afz – allgemeine fleischer zeitung 32/2013


zuletzt bearbeitet 08.08.2013 06:39 | nach oben springen
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#9

RE: Willkommen im Billiglohnland Deutschland!

in Diskussionen 16.09.2013 14:50
von RüMüllerFT34 | 46 Beiträge | 10 Punkte

Sehr geehrter Herr Müller,

ich war einige Tage nicht im Büro, deshalb antworte ich als zuständige Redakteurin Ihnen erst jetzt.


Natürlich ist uns bekannt, dass der Handel massiv auf die Fleischproduzenten einwirkt und die Preise drückt. Nichtsdestotrotz sind wir bei unseren Recherchen auch auf Schlachtbetriebe gestoßen, die keine Discounter beliefern und dennoch Gehälter weit unterhalb jeglichen Mindestlohns bezahlen. Dies ist für uns ein Beleg, dass selbst höhere Fleischpreise im Handel nicht zwingend zu besseren Löhnen bei den Werkvertragsarbeitern führen.

Aber vielleicht stehen Sie uns ja für ein neues Projekt mal als Interviewpartner zur Verfügung, um die Zusammenhänge mal schonungslos darzustellen?

Darüber würden wir uns freuen!

Mit freundlichen Grüßen,

Verena Formen-Mohr

NDR Fernsehen
Dokumentation & Reportage
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e-mail: v.formen@ndr.de


Von: Rüdiger Müller <R.Mueller@metzgerei-ott.de>
An: "v.formen@ndr.de" <v.formen@ndr.de>
Datum: 16.09.2013 11:44
Betreff: AW: Lohnsklaven in Deutschland

Sehr geehrte Frau Formen-Mohr,

auch wenn Schlachtbetriebe (nicht direkt) an Discounter liefern, so unterliegen sie dennoch den (mit)durch die Discounter vorgegebenen Marktpreisen. Sie glauben doch nicht wirklich, dass sich ein Fleischgroßhändler diesen Marktvorgaben entziehen kann. Die Preisfindung findet statt, indem die Stammlieferanten kontaktiert werden und die EK-Preise für die kommende Woche verhandelt werden. Hier unterliegt sowohl der Fleischhandel als auch der Fleischwarenproduzent, hinsichtlich der Preisentwicklung, den Regularien der Schlachtviehmärkte, also Angebot und Nachfrage.

Fleischwarenproduzenten sollen oder müssen jedoch dem LEH Preise für 6 Monate bis zu einem Jahr garantieren, respektive werden diese vom LEH vorgegebenen Preise vertraglich festgelegt. Andere Firmen, z. B. SUBWAY, lassen sich die Preise während der Preisgespräche gleich mal für ein ganzes Jahr festschreiben.
Da jedoch in der gesamten Branche ein permanenter Verdrängungswettbewerb stattfindet, ja stattfinden muss sogar, kommt es zu derartigen Missständen, die den sog. „mündigen Verbraucher“ im Rahmen eines derartigen Fernsehbeitrages entsetzen, am nächsten Tag beim Einkauf ist dieses Entsetzen verschwunden und vergessen. Beim Geld hört das Entsetzen des „mündigen Verbrauchers“ dann aber auf! Und so freut er sich bei seinem Einkauf weiterhin über hochwertige Fleisch- und Wurstwaren zu Preisen wie vor 40-50 Jahren und die „Lohnsklaven“ sind ihm egal, Hauptsache viel Fleisch und Wurst für möglichst wenig Geld. Tja, man muss ja schließlich Prioritäten setzen, seien sie auch mit einer doppelten Moral ausgestattet.

Ich würde Ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen, im Interview, am Telefon oder wo und wie auch immer Sie sich das vorstellen und ich mir einrichten kann.

________________________________________


Sehr geehrter Herr Müller,

darf ich Ihre Mail an den Autoren Michael Nieberg weiterleiten? Er wird sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen. Er recherchiert gerade für ein Nachfolgeprojekt.

Beste Grüße,

Verena Formen-Mohr


Sehr geehrte Frau Formen-Mohr,

dass dürfen Sie selbstverständlich gerne machen. Damit Herr Nieberg sich ein wenig vorbereiten kann und auch sieht, dass ich nicht nur e-Mails an ARD und NDR sende, sondern diese Thematik auch in Fachkreisen zur Diskussion stelle, habe ich den folgenden Link hinzugefügt.
www.lemitec.de
Staatliche Fachschule für Lebensmitteltechnik Kulmbach


Willkommen im Billiglohnland Deutschland!
Erstellt 25.06.2013 11:24 von RüMüllerFT34

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#10

RE: Willkommen im Billiglohnland Deutschland!

in Diskussionen 25.09.2013 11:25
von Alex Altmann | 18 Beiträge | 10 Punkte

Respekt.
Bin ja mal gespannt ob die Herrschaften hier etwas zu Stande bringen. Vielleicht kannst Du ja auch noch deinen Arbeitgeber aus dem beschaulichen Chiemgau davon überzeugen wie unmoralisch es ist, Fleisch von dem wegen Lohnsklaverei in Kritik geratenen Clemens T aus NRW zu beziehen, um eure hochwertigen Wurstwaren für rund 5,50€/kg im LEH zu verkaufen.
In diesem Sinne wünsche Ich allen noch einen sonnigen Tag.

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#11

RE: Willkommen im Billiglohnland Deutschland!

in Diskussionen 04.12.2013 13:07
von RüMüllerFT34 | 46 Beiträge | 10 Punkte

04.12.2013

Fleischwarenindustrie legt Bericht vor



Der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie (BVDF) hat jetzt seinen Geschäftsbericht 2012/2013 vorgelegt.

Der vollständige Bericht steht auf der Webseite des BVDF zum Download bereit.
Quelle: afz – allgemeine fleischer zeitung 49/2013

Die Ernährungswirtschaft unterliegt der allgemeinen konjunkturellen Entwicklung nur sehr
eingeschränkt. Für die Unternehmen der deutschen Fleischwarenindustrie war das vergangene
Jahr erneut schwierig. Die deutlichen Preissteigerungen für Fleisch, aber auch die
hohen Kosten für Energie und Verpackungsmaterial, konnten oft nur verzögert und häufig
nicht in der erforderlichen Höhe an die Kunden weitergegeben werden. Zudem führten die
gestiegenen Preise für Fleisch und Fleischerzeugnisse europaweit zu einem leichten Rückgang
der Einkaufsmengen. Die privaten Haushalte gaben durchschnittlich 5,5 % mehr für
Fleischerzeugnisse aus als im Jahr zuvor. Parallel ging die Einkaufsmenge um 2,7 % zurück.Dieser Rückgang unterstreicht die hohe Preissensibilität der Verbraucher zum Zeitpunkt
der Einkaufsentscheidung[/b[b]], auch wenn der Stellenwert der Preise im Rahmen von Verbraucherbefragungen
oft anders dargestellt wird.


Zunehmende Konzentration der Märkte
Die Fleischwarenindustrie befindet sich in einer Sandwichposition zwischen den sich zunehmend
konzentrierenden Beschaffungsmärkten und den wenigen Unternehmen des
Lebensmitteleinzelhandels. Der Lebensmitteleinzelhandel erreichte im zurückliegenden
Jahr 2012 einen Umsatz von 174 Milliarden Euro, die fünf großen Unternehmen kommen
alleine auf einen Marktanteil von knapp 75 %. Dieser Einkaufsmacht steht die Fleischwarenindustrie
gegenüber, die nach wie vor von zahlreichen mittelständischen Familienunternehmen
geprägt ist.


Sozialpolitische Diskussionen
In den zurückliegenden Monaten waren Unternehmen der Fleischwirtschaft immer wieder
Gegenstand der öffentlichen Diskussion, weil Medien über eine unzureichende Bezahlung
von Werkvertragsarbeitnehmern vornehmlich aus Osteuropa berichtet hatten. Im
Gegensatz zu den Schlachtbetrieben finden sich in den meisten Unternehmen der Fleischwarenindustrie
dagegen tarifliche Regelungen und eine vergleichsweise geringere Anzahl
von Zeit- und Werksvertragsarbeitnehmern. Trotzdem ist festzuhalten: Die Erledigung
von Arbeiten im Rahmen von Werkverträgen ist gesetzlich klar geregelt und in sehr vielen
Bereichen der deutschen Industrie wegen Produktionsschwankungen oder saisonalen Besonderheiten
notwendig. Zudem wird es in vielen Regionen immer schwieriger, geeignete
Mitarbeiter zu finden. Die in der Diskussion geforderte Einführung eines Mindestlohnes gestaltete
sich auch deshalb als schwierig, weil eine Kontrolle der geleisteten Lohnzahlungen
der Werkvertragsunternehmen an seine Mitarbeiter durch das deutsche Unternehmen
rechtlich unzulässig ist. Erst nach der Zusicherung der Bundesregierung, diesen Punkt zu
prüfen, fanden auf Initiative der besonders betroffenen Schlachtunternehmen Gespräche
mit der Gewerkschaft über tarifliche Mindestlöhne statt.
Grundsätzlich hat der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie die Aufnahme
von Verhandlungen über einen tariflichen Mindestlohn deshalb begrüßt. Allerdings ist
dabei auch anzumerken, dass insbesondere Unternehmen in den ostdeutschen Bundesländern
wegen der oft niedrigen Produktivität und geringen Kaufkraft der Verbraucher die
geforderten Mindestlöhne nicht werden zahlen können, ohne gleichzeitig die Zahl der Arbeitsplätze
reduzieren zu müssen
.

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#12

.RE: Willkommen im Billiglohnland Deutschland!

in Diskussionen 05.03.2014 07:51
von RüMüllerFT34 | 46 Beiträge | 10 Punkte

Quelle: afz – allgemeine fleischer zeitung 10/2014

Mindestlohn trifft alle


Gesetzentwurf zur Änderung des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes steht


fleischwirtschaft.de – BERLIN.


Ab 1. Juli 2014 gilt in der Fleischindustrie ein Mindestlohn von 7,75 Euro. Foto: jus
Der Mindestlohntarifvertrag für die Fleischindustrie, auf den sich Arbeitgeber und Gewerkschaft im Januar verständigt haben, soll per Gesetz für alle Unternehmen und Beschäftigten allgemeinverbindlich erklärt werden.

Diesem Ziel dient der Entwurf zur Änderung des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes, den das Bundeskabinett jetzt beschlossen hat. Mit der Gesetzesänderung soll der Sektor „Schlachten und Fleischverarbeitung“ als neunte Branche in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz aufgenommen werden.

Die Neuregelung soll bis Juli 2014 in Kraft treten. Danach kann das Verfahren zum Erlass der entsprechenden Mindestlohnverordnung beginnen. Der Branchenmindestlohn wird mit dem Inkrafttreten der Verordnung dann auch für Arbeitgeber mit Sitz im Ausland und ihre nach Deutschland entsandten Arbeitnehmer gelten.

Der Wirtschaftszweig Schlachten und Fleischverarbeitung zählte im ersten Halbjahr 2013 etwa 82.500 Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 50 Arbeitnehmern.

Der von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss ausgehandelte Mindestlohntarifvertrag sieht ab 1. Juli 2014 einen Stundenlohn von mindestens 7,75 Euro vor. Am 1. Dezember dieses Jahres steigt er auf 8,00 Euro, am 1. Oktober 2015 auf 8,60 Euro und am 1. Dezember 2016 auf 8,75 Euro. Der Tarifvertrag läuft bis Ende 2017.


zuletzt bearbeitet 05.03.2014 08:07 | nach oben springen
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